News

Wir informieren Sie über aktuelle Projekte, Trends, Veröffentlichungen, Fördermöglichkeiten und weitere interessante Neuigkeiten aus den Innovationsfeldern des Technologielandes Hessen. 

Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Abonnieren Sie unseren kostenfreien, monatlich erscheinenden Newsletter! Einen Rückblick auf die vergangen Ausgaben finden Sie in unserem Newsletter-Archiv

13.04.2017

Östrogenrezeptor lässt männliche Mäuse abnehmen

Bad Nauheim, 13. April 2017 - Muskeln verbrauchen einen Großteil der Energie im Körper. Wenn der Fettstoffwechsel in den Muskelzellen nicht richtig funktioniert, nimmt ein Organismus daher zu. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Herz- und  Lungenforschung in Bad Nauheim haben entdeckt, dass ein Regelkreis  für einen Östrogenrezeptor in Muskelzellen nur bei männlichen Mäusen den Fettstoffwechsel kontrolliert. Der Rezeptor wird durch ein RNA-Molekül reguliert, die sogenannte miR-22. Fehlt dieses Molekül, werden mehr Rezeptormoleküle gebildet. Als Folge nehmen nur die Tiere ab – allerdings nur die männlichen.
 
Die Wissenschaftler um Thomas Böttger vom Bad Nauheimer Max-Planck-Institut haben zunächst das RNA-Molekül miR-22 in Mäusen durch einen gentechnischen Eingriff inaktiviert. „Die Männchen bilden weniger Fettgewebe und nehmen weniger stark zu als Mäuse, bei denen miR-22 noch aktiv ist. Dies deutet darauf hin, dass miR-22 für die Regulation des Fettstoffwechsels wichtig ist“, sagt Thomas Böttger. Bei weiblichen Tieren hat die Mutation dagegen keine Auswirkungen auf das Gewicht.
 
Die weiteren Untersuchungen haben ergeben, dass miR-22 den Östrogenrezeptor kontrolliert: In Mäusen ohne aktive miR-22 bilden die Muskelzellen mehr Rezeptoren. „Je mehr Östrogenrezeptor-Moleküle in Muskelzellen vorhanden sind, desto weniger Fett wird aufgebaut. Grund ist der höhere Energieverbrauch in den Muskelzellen dieser Tiere“, erklärt Böttger. Die Muskulatur hat demnach einen hohen Anteil am Energiehaushalt eines Organismus.
 
Auch die Frage, warum miR-22 in weiblichen Tieren keinen Effekt auf den Östrogenrezeptor und das Körpergewicht hat, konnten die Max-Planck-Wissenschaftler klären: In Weibchen ist der Rezeptor grundsätzlich stärker aktiv. „Deshalb unterdrückt  er im weiblichen Geschlecht die Entstehung aktiver miR-22-Moleküle. Die Aktivität des Rezeptors bleibt somit hoch.  In Männchen hingegen begrenzt miR-22 die Menge von Östrogenrezeptoren im Muskelgewebe und reduziert auf diese Weise den Fettabbau“, so Böttger.
 
Der Unterschied zwischen den Geschlechtern könnte auch medizinische Bedeutung bekommen: „Über einen gesteigerten Energieumsatz in Muskelzellen lässt sich vielleicht eines Tages der Aufbau von Fett reduzieren und damit Übergewicht vermeiden“, sagt Böttger. 
 
Originalpublikation:
Judith Schweisgut, Christian Schutt, Stas Wu¨st, Astrid Wietelmann, Bart Ghesquière, Peter Carmeliet , Stefan Dröse, Kenneth S Korach, Thomas Braun, Thomas Boettger: Sex-specific, reciprocal regulation of ERa andmiR-22 controls muscle lipid metabolism in male mice. DOI 10.15252/embj.201695988

Quelle: Pressemeldung Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung

Hessen Trade & Invest GmbH
Technologieland Hessen

  • Mainzer Str. 118
    65189 Wiesbaden
    Tel +49 611 95017-8672
    info@technologieland-hessen.de

  • Logo Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen Projektträger: Logo Hessen Trade & Invest