5,8 Millionen Euro für Insektenbiotechnologie
Fraunhofer-Erfolgsstory in Mittelhessen geht weiter – Auslauffinanzierung für erfolgreiches LOEWE-Zentrum für Insektenbiotechnologie und Bioressourcen
JLU-Präsident Prof. Dr. Joybrato Mukherjee ist der Landesregierung sowie dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) außerordentlich dankbar für die Bewilligung der Auslauffinanzierung. „Da demnächst der Bezug des Fraunhofer-Neubaus im Leihgesterner Weg ansteht, kommt die Zusage zum richtigen Zeitpunkt“, betonte der Präsident. „Die Auslauffinanzierung wird den Übergang in die selbstständige Fraunhofer-Einrichtung befördern und ist ein Zeichen der Anerkennung für das große Engagement aller beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über Institutionen und Fachgebiete hinweg.“
Im Hinblick auf die Biodiversität sind die Insekten mit über einer Million beschriebener Arten die erfolgreichsten Organismen. Die Entwicklung dieser Artenvielfalt ging mit dem Erwerb eines riesigen Arsenals an Molekülen einher, mit denen Insekten ihre Ernährung sichern oder sich gegen Krankheiten und Parasiten verteidigen können. Die Erschließung von Insekten als Ressource für neue Moleküle zur Anwendung in der Medizin, im Pflanzenschutz oder in der industriellen Biotechnologie ist eine Kernaufgabe des LOEWE-ZIB. Zudem werden innovative Methoden für die umweltschonende und nachhaltige Kontrolle von krankheitsübertragenden Insekten bzw. Schadinsekten entwickelt. Auch die industrielle Produktion von Insekten als alternative Proteinquelle wird in Gießen erforscht. Aufgrund des enormen wirtschaftlichen und innovativen Potenzials wird diese Spitzentechnologie in Zusammenarbeit mit der Fraunhofer-Gesellschaft erstmalig in Deutschland aufgebaut. Darüber hinaus werden im LOEWE-ZIB auch die Ursachen des Insektensterbens und Lösungen für die Erhaltung der Biodiversität in Agrarlandschaften erforscht.
Das Zentrum konzentriert sich auf ein junges und prosperierendes Forschungsgebiet, für das der Begriff Gelbe Biotechnologie etabliert wurde. Für das LOEWE-ZIB wurden jeweils zwei neuen Professuren an der JLU und an der THM eingerichtet, zur weithin sichtbaren Profilbildung in der angewandten Forschung in den Lebenswissenschaften. „Mit der LOEWE-Förderung wurden die Grundlagen für einen internationalen Spitzenforschungsbereich geschaffen“, betonte Prof. Dr. Andreas Vilcinskas, der Koordinator des Zentrums. „Zudem ist es uns gelungen, die Gründung des ersten Fraunhofer-Einrichtung in Mittelhessen weiter voranzutreiben.“ Der Gießener Institutsteil Bioressourcen des Fraunhofer-Instituts für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME (Aachen) hat sich mit seinem Forschungs- und Dienstleistungsangebot und rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erfolgreich profiliert und etabliert.