Verein AI Frankfurt Rhein-Main geht mit mehr als 60 Gründungsmitgliedern an den Start
Aus der im Herbst 2018 von Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann ins Leben gerufenen Initiative „AI Frankfurt“ wird jetzt der Verein „AI Frankfurt Rhein-Main“. Aus diesem Grund haben sich jetzt Vertreter von über 60 Unternehmen und wissenschaftlichen Einrichtungen der gesamten Rhein-Main Region in den Räumen der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) getroffen.
„Die Resonanz ist überwältigend“, sagte Alfred Ermer, erster ehrenamtlicher Vorsitzender des neu gegründeten Vereins. „Hier kann etwas ganz Besonderes entstehen. Die Region liefert super Voraussetzungen: Wir haben die Unternehmen, führende Forschungsinstitute sowie eine dynamische und offene Gesellschaft“, so Ermer, im Hauptberuf Wirtschaftsinformatiker bei der in Frankfurt ansässigen Firma ARAGO.
Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann freute sich, „dass eine so innovative Idee, geboren in der Amtsstube, jetzt einen ganz realen Impuls für unsere Rhein-Main-Region gibt.“ Eine wesentliche Aufgabe für die Arbeit des Vereins, so Feldmann, sei es, für Transparenz zu sorgen und aufzuklären: „Die Menschen wollen ganz konkret wissen, welche Folgen wird diese Technologie für mich haben? Welche Veränderungen kommen auf uns zu? Macht Künstliche Intelligenz mein Leben besser?“ Feldmann appellierte an die Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft: „Ziehen Sie bei dieser wichtigen Querschnittstechnologie an einem Strang und machen sie die hier entstehende Plattform zu einem Erfolg für alle. Nehmen Sie die Bürgerinnen und Bürger mit auf diese Reise.“
Prof. Dr. Martina Klärle, als Vizepräsidentin der Frankfurt UAS Gastgeberin der Gründungsveranstaltung sowie Beirätin des neuen Vereins, sagte: „Wir haben die Initiative AIF und schließlich auch die Gründung des Vereins von Anfang aktiv mitentwickelt, weil das Thema Künstliche Intelligenz uns als anwendungsorientierte und interdisziplinäre Hochschule mit einem starken Ingenieur- und Informatikschwerpunkt ein zentrales Anliegen ist. Vom Verein und seinen Mitgliedern erwartet Prof. Klärle auch wertvolle Impulse für die Weiterentwicklung von Studiengängen. Zudem sei das Thema Weiterbildung aller Unternehmen der Region im Bereich Künstliche Intelligenz, von der Unternehmensführung bis hin zu Produktionsprozessen, ganz wesentlich. „Wir geben unsere Expertise in den Bereichen Industrie 4.0, Maschinelles Lernen, Deep Learning und Datenschutz für einen verantwortungsbewussten Einsatz der Künstlichen Intelligenz gern weiter", so Klärle.
Insgesamt über 60 Institutionen - darunter Unternehmen wie Merck, Fraport, Deutsche Börse, Deutsche Bahn, Samson, Mastercard, R+V Versicherung und die Software AG -, wissenschaftliche Einrichtungen und Einzelpersonen zum Start, das sei „ein Zulauf, der sich sehen lassen kann“, findet Baki Irmak, Vorstand und Mit-Initiator von AI Frankfurt Rhein-Main. „Das Interesse an dieser Initiative ist wirklich riesig. Dabei haben wir eigentlich relativ wenig Werbung gemacht“, so Irmak. Mehr noch als die große Zahl an Mitgliedern beeindruckt Irmak aber deren Kompetenz und Expertise auf dem Feld Künstliche Intelligenz. „Im Verein begegnet sich eine einmalige Mischung aus Forschung und praktischer Anwendung. Wir wollen, dass dieses Wissen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich wird. Wir wollen auch die Menschen dahinter vorstellen, die in den Unternehmen, an den Universitäten jeweils an Lösungen und praktischen Anwendungen arbeiten“, sagte Irmak.
„Der gelungene Start und das rege Interesse der anwesenden Unternehmensvertreter auf der Gründungsveranstaltung zeigen die besondere Relevanz eines solchen Vereins, der die Vernetzung sowie den Wissenstransfer zwischen Hochschulen und Unternehmen sicherstellt", sagte Prof. Dr. Anne Riechert, Professorin für Datenschutzrecht an der Frankfurt UAS und Wissenschaftliche Leiterin der Stiftung Datenschutz. Durch den Verein AI Frankfurt Rhein-Main könnten praktische Fragestellungen und zukunftsweisende Ansätze im direkten Austausch erörtert werden, so Riechert. „Darüber hinaus möchte ich in meiner Funktion ebenso den gesellschaftlichen und ethischen Diskurs fördern, der im Zusammenhang mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz erforderlich ist", erläuterte die in den Vorstand gewählte Juristin und Datenschutzrechtsexpertin.
Eine Plattform, ein eng geknüpftes Netzwerk aus allen gesellschaftlichen Akteuren beim Thema „künstliche Intelligenz“, so etwas gibt es zwar auch anderenorts. „Aber diese Kombination aus exzellenter Forschung und exzellenter, wichtiger, nationaler und internationaler Industrie ist hier schon sehr speziell“, findet Prof. Kristian Kersting, führender KI-Wissenschaftler der TU Darmstadt. Neben dem Wissensaustausch zwischen Experten stehen auch für ihn Aufklärung und Ausbildung ganz oben auf der Tagesordnung des Vereins. „Gerade in den Nachrichten hören sie oft viel Falsches zum Thema KI. Wenn wir da entmystifizieren, dann werden die Ängste auch ein bisschen reduziert. Dann können wir aufgeklärt darüber reden, was wir denn wirklich wollen. Eine Universität kann dabei zwar helfen, aber mit einem Netzwerk als Multiplikator geht das viel einfacher“, erwartet Prof. Kersting, einer von insgesamt zehn Beiräten aus Wirtschaft und Wissenschaft, die dem Verein mit ihrer Expertise zur Seite stehen.
Auch Immanuel Schweizer, bei Merck in Darmstadt verantwortlich für KI Forschung, möchte als Beirat des Vereins das Thema in der gesamten Region voranbringen. „Das wird eine sehr, sehr spannende Reise. An Bord sind die Spitzenforschung in den Technologieunternehmen und den Universitäten, und die Bürger nehmen wir einfach mit“, freut sich Schweizer auf seine zukünftige Rolle.
Neben Prof. Klärle, Prof. Kersting und Schweizer hat AI Frankfurt Rhein-Main e.V. noch sieben weitere Beiräte: Gunjan Bhardwaj, Gründer & CEO der Innoplexus AG, Chris Boos, Gründer & CEO von ARAGO, Shivaji Dasgupta, Leiter Künstliche Intelligenz und Daten für die Privatkunden der Deutschen Bank, Prof. Moritz Helmstaedter, Direktor Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Thorsten Pötter, Chief Digital Officer SAMSON AG, Thomas Thiele, Think Tank Digitalisierung & Technik der Deutschen Bahn, sowie Harald Schöning, Vice President Research der Software AG.
Quelle: Frankfurt University of Applied Sciences / AI Frankfurt Rhein-Main (Pressemeldung idw-online)