OrganoPor: Biobasierte Platten für die Fassadendämmung
Neuartiges Wärmeverbundsystem aus Rest- und Abfallstoffen der Land- und Forstwirtschaft hat das Zeug, den Markt zu erobern
Gängiger Dämmstoff in über 90% aller Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) ist Polystyrolschaum (EPS) in Form von Platten. Biobasierte Alternativen gab es bisher kaum, Abstriche in Handhabbarkeit oder Anwendbarkeit sowie im Preis mussten hingenommen werden. Das Fraunhofer LBF entwickelte in seinem Vorhaben erstmals ein zu den EPS-Platten konkurrenzfähiges und biobasiertes Hybridmaterial, das zudem in Sachen Wirtschaftlichkeit überzeugen kann.
Hierbei handelt es sich um Rest- und Abfallstoffe wie Kork- oder Maiskolbenschrot, wasserabweisende Harze auf Basis von Lignin und mineralische Füllstoffe als Flammschutzmittel. Zur Herstellung der Platten werden die porösen Partikel aus nachwachsenden Rohstoffen mit einem biobasierten Duromer inklusive mineralischem Flammschutzmittel beschichtet und verpresst. Der Vorteil: Es handelt sich um kein neuartiges Herstellungsverfahren. Ein bestehendes, marktgängiges Prinzip kann ohne viel Aufwand genutzt werden.
Die so entstandenen Platten verhalten sich im Brandfall analog zur neuesten Generation von Polystyrolschaum-Hybridmaterialien. Bauteildichten von 120 kg/m³ und eine Wärmeleitfähigkeit von 40 mW/m K wurden erreicht. Der offenporige Aufbau ermöglicht die Regulierung des Dampfdurchtritts. Anwendungsorientierte Tests vom Industriepartner DAW zeigten, dass sich OrganoPor problemlos in WDVS anwenden lässt.
Aufgrund seiner strukturellen und verarbeitungstechnischen Parallelen zu Polystyrolschaum-Hybridmaterialien lässt sich OrganoPor besonders wirtschaftlich herstellen. Hinzu kommt die günstige Verfügbarkeit der Ausgangsmaterialien. OrganoPor hat so große Chancen, sich als ökologischer Dämmstoff am Markt zu etablieren.
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) förderte das Vorhaben „Isolationsmaterialien zur Gebäudedämmung aus biogenen Reststoffen mit kugelförmig-poröser Struktur und brandhemmender Bioharz-Matrix“ über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR). Der Abschlussbericht steht auf fnr.de unter dem Förderkennzeichen 22023516 zur Verfügung.
OrganoPor präsentiert sich demnächst auf der Fachmesse für Verbundwerkstoffe JEC World Paris (3. bis 5. März 2020) am Stand des Fraunhofer-Instituts in Halle 6 Stand J 28. Die Website organopor.com liefert Basisinformationen zu den Projekthintergründen und Eigenschaften der OrganoPor-Materialien.
Quelle:
Das Projekt OrganoPor wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) über den Projektträger Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR) gefördert.