Exkursion zu Hessischen Brennstoffzellenpionieren
Wiesbaden, den 10.März 2020 - 18 Berufsschüler und Studierende der Ferdinand-Braun-Schule in Fulda haben am 2. März auf einer Exkursion im Rhein-Main-Gebiet die praktischen Aspekte der umweltfreundlichen Mobilität mit Brennstoffzellenbussen erkundet. Nach einer Besichtigung des Industrieparks Höchst, auf dessen Gelände der Wasserstoff für die Brennstoffzellenbusse produziert wird, informierten sich die angehenden Fachkräfte in der Werkstatt des Omnibusbetriebs Winzenhöler in Groß-Zimmern über die Besonderheiten von Wasserstoffbussen. Hierbei standen die Themen Wartung und Reparatur der Hochvolt- und Brennstoffzellenkomponenten im Mittelpunkt. Organisiert wurde die Exkursion von der Geschäftsstelle der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen e.V. bei der LandesEnergieAgentur Hessen GmbH (LEA).
An der Exkursion, die im Industriepark Höchst startete, nahmen zwei Klassen aus dem Berufsfeld Karosserie teil – eine Klasse der Fachschule für Technik und eine kleinere Gruppe aus dem 2. und 3. Ausbildungsjahr zum Karosseriebaumechaniker. Während der Fahrt durch das Betriebsgelände erklärte Dr. Sirko Ogriseck von der Infraserv GmbH & Co. Höchst KG den Teilnehmenden, dass der in Frankfurt-Höchst produzierte Wasserstoff als Koppelprodukt bei der Chlor-Alkali-Elektrolyse anfällt. Dieser wird dann aufbereitet, verdichtet und über eine Pipeline zu einer öffentlichen Wasserstofftankstelle südlich vom Industriepark transportiert und dort für die Betankung von Brennstoffzellen-Pkw sowie -Bussen genutzt. Die Tankstelle wurde bereits im Jahr 2006 eröffnet und war eine der ersten öffentlich zugänglichen Wasserstofftankstellen in Deutschland. Hier konnten sich die Besucher aus Fulda „live“ davon überzeugen, wie einfach und schnell die Betankung eines Brennstoffzellenbusses mit Wasserstoff erfolgt.
Werkstattbesuch in Groß-Zimmern
Bereits seit Oktober 2017 fahren auf dem Betriebsgelände des Industriepark Höchst die ersten Brennstoffzellenbusse im Rhein-Main-Gebiet. Diese stammen vom Omnibusbetrieb Winzenhöler, der im Auftrag der Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH (RMV) seit Mai 2019 ebenfalls Hessens ersten Brennstoffzellenbus im ÖPNV-Regelbetrieb betreibt und auch den Brennstoffzellenbus für die Exkursion zu Verfügung stellte. Mit diesem fuhren die Exkursionsteilnehmer von Frankfurt-Höchst nach Groß-Zimmern im Landkreis Darmstadt-Dieburg zur Werkstatt des Busunternehmens. Dort zeigten sich die Teilnehmer äußerst interessiert und aufgeschlossen gegenüber der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (H2BZ-Technologie) und stellten gezielt Fragen zu den Details der Prüfungs-, Wartungs- und Reparaturarbeiten.
LEA fördert berufsorientierte Aus- und Fortbildung
Immer mehr Experten aus Wissenschaft, Industrie und Politik sind der Ansicht, dass Wasserstoff für eine erfolgreiche Energie- und Mobilitätswende unverzichtbar ist. Daher ist mit einem wachsenden Bedarf an Fachkräften und Technikern mit H2BZ-Kentnissen zu rechnen. Caroline Schäfer von der Geschäftsstelle der H2BZ-Initiative Hessen bei der LEA betonte den hohen Stellenwert der Wissensvermittlung zur H2BZ-Technologie in der beruflichen Ausbildung: „Das Thema Aus- und Fortbildung spielt für das Gelingen der Energiewende eine große Rolle. Im Bereich der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie ist die Ausbildung qualifizierter Techniker von großer Wichtigkeit. Nur wer sich mit den speziellen Anforderungen eines Elektroantriebs mittels Brennstoffzelle auskennt wie etwa den Hochvoltkomponenten und dem Umgang mit Wasserstoff, kann diesen auch sachgemäß warten und instandhalten. Daher freuen wir uns einen praxisorientierten Austausch zwischen der Berufsschule Fulda und dem Brennstoffzellenbuspionier Winzenhöler sowie dem Industriepark Höchst ermöglicht zu haben.“
Beste Perspektiven für Fachkräfte mit Kenntnissen der H2BZ-Technologie
Dazu Christian Winzenhöler, geschäftsführender Gesellschafter der Omnibusbetriebe Winzenhöler GmbH & Co. KG: „Ich freue mich sehr über das rege Interesse der Besucher aus Fulda an der Brennstoffzellen-Technologie und hoffe, dass solche Exkursionen mit dazu beitragen, mehr Auszubildende für die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie zu begeistern. Denn eines ist klar – wenn wir mit dieser umweltfreundlichen Technologie vorankommen wollen, brauchen wir gut ausgebildete Fachkräfte, die in der Lage sind, die Brennstoffzellenbusse zu warten und Reparaturen an Brennstoffzellen- und HV-Komponenten auszuführen. Heute muss dazu bei uns oft noch ein Techniker aus Hamburg – der ursprünglichen ‚Heimat‘ einiger unserer Busse – anreisen.“
Ngozi Gamisch, Lehrerin für Fahrzeugkonstruktion an der Ferdinand-Braun-Schule in Fulda erklärt: „Für unsere Schüler und Studierenden ist es eine super Chance, neue Technologien in der Anwendung zu erleben. So sind wir nicht nur mit dem Wasserstoffbus gefahren, sondern haben uns auch die Werkstatt angeschaut und über die Herausforderungen bei der Fahrzeugkonzeption und der Wartung gesprochen. Brennstoffzellentechnologie greifbar zu machen und zu sehen, was in diesem Bereich alles läuft, zeigt vielen jungen Menschen, wie vielseitig die Energiewende angegangen werden muss.“