Bioökonomie als ressourcenschonende Zukunftstechnologie
Methanogene sind methanbildende Mikroben, die in der Industrie bislang als effiziente Biogasproduzenten eingesetzt werden. Die Projektpartner wollen zum einen den Power-to-Gas-Prozess optimieren, zum anderen eine Basis für die industrielle Herstellung höherwertiger biotechnologischer Produkte schaffen. Das kann zum Beispiel Isopren sein, das bei der Herstellung von Kautschuk eingesetzt wird. Aber auch andere Grundstoffe, die Bestandteile von Terpentin oder Geruchs- und Geschmackstoffen sind, kommen in Frage.
Holtmann sieht darin einen Schritt auf dem Weg von der bestehenden Ökonomie auf petrochemischer Basis hin zu einer Bioökonomie. „Zur Produktion von Chemikalien und Treibstoffen nutzt die Bioökonomie zukünftig nicht nur nachwachsende Rohstoffe, sondern auch regenerative elektrische Energiequellen. Diese Bioelektrosynthese ist damit eine ideale Plattform, Prozesse mit hoher Energie- und Rohstoffeffizienz und hoher Flexibilität zur Pufferung von Stromspitzen zu etablieren. Der Einsatz von CO2 als Rohstoff erweitert zudem die Rohstoffbasis und reduziert das CO2-Aufkommen“, erläutert der Hochschullehrer.
Die Gießener Forschergruppe beschäftigt sich mit der Entwicklung neuer und der Optimierung bestehender Kultivierungsprinzipien von Methanogenen. Die Kooperationspartner arbeiten an der Weiterentwicklung aktueller Methoden genetischer Manipulation der methanbildenden Mikroben und der Erweiterung ihres Anwendungspotentials über die Methanproduktion hinaus. Das Projekt hat eine Laufzeit von drei Jahren und wird vom BMBF im Rahmen der "Nationalen Forschungsstrategie BioÖkonomie 2030" mit insgesamt zwei Millionen Euro unterstützt.