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03.06.2020

Erste Bilanz zum Förderprogramm Leichtbau

Interview mit Staatssekretärin Winkelmeier-Becker zum Start des Förderprogramm Leichtbau

Berlin - Wie steht es um das Förderprogramm Leichtbau? Auf diese und weitere Fragen rund um das neue Technologietransferprogramm Leichtbau (TTP LB) geht die parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminisiterium für Wirtschaft und Energie (BMWi), Elisabeth Winkelmeier-Becker im Interview mit Leichtbauwelt.de ein.

Elisabeth Winkelmeier-Becker ist seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages und aktuell Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. In einer Zeit, die bestimmt wird durch eine Pandemie und daraus folgende Rezessionsgefahr einerseits sowie der Weichenstellung für klimafreundliches und – im doppelten Wortsinn – nachhaltiges Wachstum andererseits, spricht sie mit Leichtbauwelt.de darüber, welche Rolle das TTP LB bei der Bewältigung der Pandemiefolgen für die Wirtschaft spielt.

Leichtbauwelt: Die erste Förderungsrunde im Technologietransfer-Programm Leichtbau (TTP LB) ist gerade abgeschlossen – und traf direkt mit dem Lockdown durch die Pandemie zusammen. Wurden die Fördermittel in erwartetem Umfang abgerufen?

Elisabeth Winkelmeier-Becker: Nachdem die Bekanntmachung zum Technologietransfer-Programm Leichtbau des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (TTP LB) am 9. April 2020 im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde, verzeichneten wir eine Vielzahl von Anfragen von Förderinteressierten aus Wissenschaft und Industrie.

Die hohe Nachfrage unterstreicht die Attraktivität des TTP LB und ist ein starker Start für dieses neue Förderprogramm. An den Projektvorschlägen sind – neben Universitäten und Forschungseinrichtungen – überdurchschnittlich viele Unternehmen beteiligt. Großunternehmen und KMU (kleine und mittlere Unternehmen) stellen zwei Drittel der Projektpartner und bringen erhebliche Eigenmittel mit ein. Wir können also trotz der Pandemie insgesamt eine sehr gute Resonanz zum ersten Stichtag des TTP LB erkennen.

Leichtbauwelt: Zur Bewältigung der Pandemie-Folgen werden hohe Summen an direkter und kreditbasierter Unterstützung durch den Staat bereitgestellt. Welche Rolle haben Innovationsförderprogramme wie das Technologietransfer-Programm Leichtbau als Hilfe in Krisenzeiten?

Elisabeth Winkelmeier-Becker: Viele Unternehmen sind zurzeit von Einschränkungen betroffen und haben große Herausforderungen zu meistern. Dies sind zum einen begrenzte personelle Kapazitäten, aber auch finanzielle Schwierigkeiten. Die Nachfrage nach Fördermitteln und möglichst hohen Förderquoten ist sehr groß, verbunden mit Unsicherheiten der Beteiligung gerade bei kleineren Unternehmen.

Den eingereichten Projektvorschlägen zum TTP LB entnehmen wir, dass den beteiligten Unternehmen die wirtschaftliche Verwertung, das heißt die Innovation im eigenen Betrieb und damit die Erhaltung der Arbeitsplätze, in Verbindung mit einem nachhaltigen Beitrag zum Klimaschutz sehr wichtig ist.

Die vielen Einreichungen von Großunternehmen, auch von börsennotierten Unternehmen, zeigen uns, dass das Förderprogramm auch für sie eine wichtige Unterstützung in der derzeitigen Situation darstellt.

Leichtbauwelt: Wie schätzen Sie die Auswirkungen der Pandemie ein: Wird eine Konkurrenzsituation zwischen Klimaschutz (Leichtbau) und Wirtschaftswachstum entstehen?

Elisabeth Winkelmeier-Becker: In vielen Projektvorschlägen beobachten wir, dass die förderpolitischen Ziele des Programms in geeigneter Form aufgegriffen werden. Der Leichtbau wird als Schlüsseltechnologie weiterentwickelt mit dem Ziel, ihn in die breite industrielle Anwendung zu bringen, die Entstehung neuer Arbeitsplätze zu flankieren und relevante Beiträge zur Einsparung von Treibhausgas-Emissionen zu erzielen. Ich sehe deshalb keine Konkurrenzsituation zwischen Klimaschutz und Wirtschaftswachstum.

Leichtbauwelt: Durch Innovationen im Leichtbau und zum Schutz des Klimas könnten sich vor allem KMU dank des Förderprogramms den finanziell notwendigen Spielraum verschaffen, um sich eine gute Startposition für den sicher kommenden wirtschaftlichen Aufschwung erarbeiten. Können die Unternehmen aus dem Leichtbau jetzt und weiterhin verlässlich auf die angekündigten Bundesmittel des TTP LB für die Jahre 2020-2025 zählen?

Elisabeth Winkelmeier-Becker: An den bisher eingereichten Projektvorschlägen sind 214 kleine und mittlere Unternehmen (KMU) beteiligt. Diese hohe Beteiligung bestätigt den Eindruck, dass die Schlüsseltechnologie Leichtbau mit Blick auf eine nachhaltige klimaschonende Entwicklung auch für KMU mit großer wirtschaftlicher Bedeutung verbunden ist.

Im Leichtbau erschließen sich wichtige Zukunftsmärkte in den Bereichen neue Materialien und neue Fertigungsmethoden. Hier können sich KMU gerade in den Bereichen Digitalisierung und Automatisierung mit innovativen Ansätzen entscheidend weiterentwickeln.

Natürlich sind wir bestrebt, die im TTP LB bereitgestellten Mittel zu verstetigen. Die letztendliche Entscheidung liegt hier aber beim Haushaltsgesetzgeber, dem Deutschen Bundestag. Entscheidend wird sein, dass die eingereichten Projektanträge zu tragfähigen Vorhaben mit technologisch hochwertigen Ergebnissen führen. Dies dürfte aber insbesondere nach dem starken Start des TTP LB gelingen.

Herzlichen Dank für das Gespräch, Frau Winkelmeier-Becker.

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