Europas größte Fabrik für Nutzfahrzeugbatterien
Offizielle Eröffnung von Akasols Gigafactory in Darmstadt
Der Darmstädter Batteriehersteller Akasol hat am Montag im Gewerbegebiet auf dem früheren Kasernengelände, den Kelley Barracks, die Inbetriebnahme einer neuen Produktionsstätte gefeiert. Bei der hochautomatisierten „Gigafactory 1“ handele es sich um „Europas größte Fabrik für Nutzfahrzeug-Batteriesysteme“, teilte das an der Frankfurter Börse notierte Unternehmen mit. Die „Gigafactory“ hatte bereits Ende vorigen Jahres mit der Serienproduktion begonnen.
Akasol investiert in Darmstadt mehr als 100 Millionen Euro
In der ersten Ausbaustufe wird die neue Batteriefabrik über eine Produktionskapazität von bis zu einer Gigawattstunde verfügen. Mit der Inbetriebnahme weiterer Produktionslinien soll die Produktionskapazität dann im nächsten Jahr auf bis zu zweieinhalb Gigawattstunden erhöht werden. Je nach Kundenbedarf könnte die Kapazität dann noch mal auf bis zu fünf Gigawattstunden erweitert werden. Die Summe bezieht sich auf die Speicherfähigkeit der pro Jahr von Akasol hergestellten Batterien.
Die neue Batteriefabrik ist laut Akasol-Vorstandschef Sven Schulz derzeit „mit Abstand der größte Produktionsstandort für Lithium-Ionen-Batteriesysteme im Bereich der Nutzfahrzeuge in Europa“. In der vollständig ausgelasteten Fabrik könnten pro Jahr mehr als 10 000 Nutzfahrzeuge mit Batteriesystemen ausgestattet werden. Akasol investiert am Unternehmenssitz mehr als 100 Millionen Euro.
Minister und OB unterstützen Akasol gegen Widerstände
Die in Darmstadt hergestellten Batteriemodule und -systeme seien „ein wichtiger Schlüssel in der Verkehrs- und Energiewende“, sagte Unternehmenschef Schulz. Die Weichen seien nun gestellt, um das Wachstum des Unternehmens „als Innovationstreiber in der Elektromobilität noch dynamischer fortzusetzen“.
Schulz lobte das Engagement von Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir und Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne), die auch gegen Widerstände das Bauvorhaben unterstützt hätten.
Darmstadt: Akasol baut in 15 Monaten neue Batteriefabrik
Innerhalb von 15 Monaten ist die neue Akasol-Fabrik in unmittelbarer Nachbarschaft zur Zentrale des Öko-Lebensmittelhändlers Alnatura entstanden. OB Partsch sagte, es sei eine „strategische Entscheidung“ der Stadt gewesen, das Kasernenareal als Gewerbegebiet und nicht als gemischtes Gebiet mit Wohnhäusern zu entwickeln.
Die Stadt Darmstadt sei „nicht nur Wissenschafts- und Hochschulstadt, sondern die Stadt habe auch einen starken industriellen Kern“. Die Firma Akasol bezeichnete Partsch als „Leitunternehmen der Verkehrs- und Energiewende“.
Akasol in Darmstadt: Neue Batteriefabrik „gutes Konversionsprojekt“
Hessens Wirtschaftsminister Al-Wazir sprach von einer „bemerkenswerten Entwicklung“ des Unternehmens, dessen Historie „einer Bilderbuchgeschichte“ gleichkomme. Das Beispiel Akasol zeige auch, welches Potenzial nachhaltige Technologien hätten, um zukunftssichere Arbeitsplätze zu schaffen und wirtschaftliche Dynamik zu generieren. Ökologie und Ökonomie seien „keine Gegensätze“, sagte Al Wazir.
Der Bau der Fabrik sei auch „ein gutes Konversionsprojekt“. Im Gegensatz zur im Bau befindlichen Batteriefabrik der Firma Tesla im brandenburgischen Grünheide habe in Darmstadt kein Wald gefällt werden müssen.
Große Solaranlage auf dem Dach der Akasol-Gigafactory in Darmstadt
Der Akasol-Campus umfasst ein mehr als 20 000 Quadratmeter großes Areal im Südwesten von Darmstadt in der Nähe der Eschollbrücker Straße. In der 15 000 Quadratmeter großen zweigeschossigen Produktions-, Montage- und Logistikhalle befindet sich auch ein Test- und Validierungszentrum zur Prüfung von Zellen, Modulen und Systemen und Gewährleistung von entsprechend hohen Qualitätsstandards.
Eine große Solaranlage auf dem Dach speist sowohl die Produktionsstätte und Büroräume als auch Hessens größten Ladesäulenpark für Elektrofahrzeuge mit über 60 Ladesäulen.
Akasol in Darmstadt: Platz für 350 Beschäftigte
In den neuen Büroräumen des 7500 Quadratmeter großen Unternehmenssitzes, der sich direkt neben der Produktionshalle befindet, arbeiten bis zu 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Vertrieb, Produkt- und Projektmanagement sowie Einkauf und Verwaltung.
Das Unternehmen plant, in den nächsten Jahren am Standort Darmstadt weiter zu expandieren. Für den weiteren Ausbau der Produktion stehen auf angrenzenden Gebieten weitere Flächen zur Verfügung.
Hinweis in eigener Sache: Die technologischen Ansätze hat Akasol auch auf der, gemeinsam mit dem Materials Valley e.V. organisierten, Veranstaltungsreihe Materials for the European Green Deal im März vorgestellt. Zur Veranstaltung im März gibt's auch einen Nachbericht.