Bauen mit Plastik-Abfällen
Eine Reihe von Unternehmen und Start-ups nutzt Kunststoffabfälle als Ausgangsmaterial vor allem für den Bau von preisgünstigen Unterkünften. Die Exportinitiative Umwelttechnologien und das Internationale Kompetenzzentrum für Nachhaltige Chemie (ISC3), zwei Initiativen des Bundesumweltministeriums, haben die Potenziale und Risiken des Bauens mit Plastikabfällen analysiert und die zentralen Ergebnisse in einem Factsheet sowie einem Video zusammengestellt.
Ob bei Konsumgütern oder als Verpackungsmaterial: Plastik ist weltweit eines der meistverwendeten Materialien. Als Abfallmaterial, meist nach einer sehr kurzen Nutzungszeit, bedroht Plastik zunehmend terrestrische und maritime Ökosysteme. Weniger Müll würde entstehen, wenn ein Teil dieser Plastikabfälle, einschließlich Plastikverbundstoffe, als Baumaterialien weiterverwendet würde. Die Materialien erhielten einen gewissen Marktwert und Menschen, die sie einsammelten, könnten damit Einkommen erzielen. Diesem enormen Potenzial stehen noch nicht erforschte Gesundheitsrisiken durch Mikroplastik und Ausdünstungen in Innenbereichen gegenüber. Zudem kann eine unsachgemäße Entsorgung der Baumaterialien am Ende die Weiterverwertung erschweren oder sogar unmöglich machen. Das erarbeitete vierseitige Factsheet beleuchtet die Chancen und Risiken des preisgünstigen Bauens mit Plastikabfällen und entwickelt erste Strategien, wie dieser innovative Ansatz weiterentwickelt werden kann.
Das Factsheet stellt zudem eine Reihe von Unternehmen und Start-ups vor, die bereits mit innovativen und nachhaltigen Lösungen und Produkten am Markt sind. Einige der Unternehmen verwenden sortenreines oder neu hergestelltes Polymer-Plastik, andere arbeiten mit Verbundmaterialien und stellen ihre Baustoffe aus lokalen Plastikabfällen her.
Factsheet und Video basieren auf Recherchen in den beiden Projekten der GIZ, dem ausführlichen ISC3-Workstream-Bericht „Sustainable Building and Living, Focus on Plastics“ und einer GIZ-internen Expertendiskussion.
- Zum Factsheet "Plastic waste for affordable building material – the silver bullet?"
- Zum Video "Is plastic waste the building material of the future?"
Der globale Beitrag der GIZ zur „Exportinitiative Umwelttechnologien“ des Bundesumweltministeriums
Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH setzt im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) Projekte der „Exportinitiative Umwelttechnologien“ weltweit um.
Die geförderten Maßnahmen bauen technisches und institutionelles Know-how auf und schaffen die Grundlagen für die Einführung und den Einsatz von Umwelt- und Klimaschutztechnologien. Im Fokus stehen Wissenstransfer, Pilotprojekte, nachhaltige Geschäftsmodelle, Kompetenzaufbau, Umweltbildung und Sensibilisierung.
International Sustainable Chemistry Collaborative Centre (ISC3)
Das International Sustainable Chemistry Collaborative Centre (ISC3) fördert weltweit nachhaltige Lösungen in der Chemie. Das Zentrum adressiert damit wesentliche Herausforderungen aller Sektoren, die Chemikalien und chemische Produkte konzipieren, herstellen und/oder einsetzen. Um geeignete Lösungen im Interesse von Mensch, Umwelt und wirtschaftlicher Entwicklung zu finden, stärkt es Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und neues Systemdenken.
Nachhaltige Chemie hat eine Schlüsselfunktion für das Erreichen der Globalen Nachhaltigkeitsziele, die 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Das Ziel des ISC3 ist die Nachhaltige Chemie weltweit voranzutreiben, damit die Nutzung von Chemikalien Mensch und Umwelt in Zukunft weniger belasten. Dazu arbeitet das Zentrum eng mit Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammen, um gezielt Innovationen und neue, zukunftsfähige Geschäftsmodelle in der Chemie zu fördern.
Im Jahr 2017 beauftragten das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und das Umweltbundesamt (UBA) die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) mit der Gründung des Zentrums. Als Partner*innen wurden die DECHEMA e.V. (Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.) und die Leuphana Universität Lüneburg, die als Hubs fungieren, eingebunden. Unter Trägerschaft der GIZ hat das ISC3 internationale Anerkennung gefunden.