Grüner Wasserstoff von der grünen Insel kann Hessen helfen
„Manchmal liegt das Gute direkt vor der Haustür“, sagt Dr. David Eckensberger. Er ist der Abteilungsleiter für „Internationale Angelegenheiten“ der Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI) und hat daher ein „quasi weltweites Aufgabengebiet – weit über Europas Grenzen hinaus“, findet Radio- und TV-Moderatorin Evren Gezer im Gespräch mit ihm heraus. Wie die HTAI Märkte analysiert und neue für Hessen identifiziert, und wie Eckensberger dabei aktuell in Irland fündig wurde, darum geht es in der zehnten Folge des Podcasts „20 Minuten Hessen“.
Spürnasen unterwegs: Das unermüdliche Netzwerken der HTAI
In diesem Frühjahr fährt der Experte für internationale Wirtschaftsbeziehungen mit Wirtschaftsstaatssekretär Jens Deutschendorf nach Irland. Der Schwerpunkt der Reise liegt auf irischen Wasserstoffprojekten. Denn die Produktion von grünem Wasserstoff ist auf der grünen Insel eine neue und aufstrebende Branche. „Wir haben uns über längere Zeit intensiv damit auseinandergesetzt. Irland baut in einer großen Offensive seine Offshore-Windkraft aus“, berichtet Eckensberger. Angesichts der riesigen Windreserven in Irland bestehe die Möglichkeit, aus den aus der Windkraft zu gewinnenden Produkten eine Exportindustrie zu schaffen. „Und grüner Wasserstoff ist ein ideales Basisprodukt, beispielsweise für die auch in Hessen sehr starke chemische Industrie. Konkrete Projekte machen sich gerade jetzt in Irland auf den Weg.“ Noch werden sie wenig in der Öffentlichkeit beachtet. Evren Gezer fragt nach, wie die HTAI eigentlich auf Themen wie dieses kommt. „Wir waren 2019 noch vor der Pandemie zu einer Investorenanwerbung in Dublin und haben dort erste Kontakte geknüpft“, erzählt Dr. Eckensberger. Aus der Pflege dieser Kontakte seien mehrere Termine entstanden. Sein Team und er sprachen mit dem Wirtschaftsministerium über das Potenzial. Seither folgten weitere Besuche in Dublin. „Wir sehen nun einen enormen Andrang“, sagt der Fachmann für Internationale Angelegenheiten im Podcast, und Evren Gezer bringt es auf den Punkt: „Durch das stete Aufrechterhalten der Kommunikation kommen Sie an Informationen, die für uns alle nützlich sind.“ Entsprechend wichtig ist das unermüdliche Netzwerken für die Wirtschaftsförderer der HTAI. „Die Iren sagen, Geschäft ist ein Kontaktsport“, so Dr. Eckensberger und erläutert, wie schwer dies während der Corona-Pandemie war.
Krise als Chance: Hessen hat vom Brexit profitiert
Krisen wie die Pandemie oder der Brexit können auch Chancen eröffnen. „Der Brexit war und ist keine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte, aber er liegt nun einmal nicht in unserer Hand. Die hessische Wirtschaft hat sehr gut reagiert und sich mit den kritischen Fragen auseinandergesetzt“, stellt Dr. David Eckensberger klar. Sehr früh begannen die Expertinnen und Experten der HTAI, die Auswirkungen des Brexits zu begleiten; sie streuten Informationen, suchten den Austausch und unterstützten Firmen dabei, Lieferketten zu verändern. Es wurde ein eigener Newsletter für das Thema aufgestellt. Eckensberger: „Aus heutiger Sicht hat sich bewahrheitet: An Hessen führt kein Weg vorbei. Viele große, internationale Firmen haben den Weg aus Großbritannien nach Hessen gefunden.“ Frankfurt sei dabei zwar die international bekannte und verstandene Marke: „Die Stärke von ganz Hessen verkauft sich aber fast von alleine. In Mittelhessen ist man auch nur vierzig Minuten vom Flughafen entfernt, ich habe hervorragende Fachkräfte und ein perfektes Netzwerk. Die Kosten liegen jedoch deutlich unter denen von Frankfurt und Rhein-Main“, erläutert Eckensberger und erklärt im Podcast, wie sein Team Investoren informiert, berät und vernetzt. Dr. Eckensberger: „Wir sind die Truppe im Hintergrund, die dafür sorgt, dass alles funktioniert und Investoren und lokale Wirtschaftsförderungen zueinanderfinden.“
Die vielfältige Arbeit der Wirtschaftsförderer bietet Raum für viele weitere Gespräche mit Evren Gezer – und das kurz und knackig in ungefähr zwanzig Minuten. Demnächst wird die elfte Folge erscheinen. In ihr werden die Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn, sowie Folke Mühlhölzer, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Hessen Agentur, zu Gast sein. Zu finden ist der Podcast auf hessisch.de sowie auf allen gängigen Podcast-Plattformen.