Förderrichtlinie zum Thema "Blauer Ozean – Entwicklung von Handlungsempfehlungen zum Erhalt und Schutz der marinen Biodiversität“
Die Vielfalt des Lebens (Biodiversität) der marinen Ökosysteme beeinflusst wesentliche klimaregulierende Prozesse, erbringt zentrale Ökosystemleistungen, bietet Ressourcen für die Wirtschaft und ist wichtig für die Sicherung der globalen Ernährung sowie den Erhalt von Lebensqualität. Die Veränderungen der marinen Lebensgemeinschaften spiegeln sich unter anderem in einem rapiden, historisch beispiellosen Verlust an Biodiversität und in geografischen Verschiebungen (Biogeographie) wider. Des Weiteren führt der rasche Rückgang der globalen Artenvielfalt der Meere nicht nur zu Verkleinerungen der Populationen und zur Homogenisierung der Gemeinschaften, sondern kann auch die Fähigkeit mindern, essentielle Ökosystemfunktionen dauerhaft zu sichern.
Der Erhalt der Biodiversität stellt eine der wichtigsten globalen Herausforderungen dar, um die natürliche Lebensgrundlage zu sichern. Während die Auswirkungen des Klimawandels und der anthropogenen Stressoren auf Lebensgemeinschaften in den Küstenbereichen schon vielfach beschrieben sind, sind solche Kenntnisse aus dem offenen Ozean einschließlich der Tiefsee bisher nur unzureichend vorhanden. Ziel der Förderrichtlinie ist es daher, die Auswirkungen des Klimawandels und der anthropogenen Stressoren auf die Zusammensetzung und die Produktivität mariner Lebensgemeinschaften zu quantifizieren und zu prognostizieren, um intakte Ökosystemfunktionen für kommende Generationen zu erhalten.
Um das Förderziel zu erreichen, beabsichtigt das BMBF Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zu fördern, die dem Erhalt und Schutz von mariner Biodiversität vor dem Hintergrund des Klimawandels und steigender Nutzungsdrücke dienen. Es werden inter- und transdisziplinäre Verbundprojekte gefördert, die einen erkennbaren Beitrag zum Erhalt bzw. Schutz der Biodiversität und der damit verknüpften Ökosystemleistungen der marinen Lebensgemeinschaften liefern. Dazu sollen historische und aktuelle Daten verglichen und Prognosen und Szenarien hinsichtlich geänderter abiotischer Faktoren bzw. Nutzungsdrücke erstellt werden.