„Tolles Projekt zur Stärkung des lokalen Einzelhandels und des ländlichen Raums“
Erbach/Gelnhausen. Immer mehr Einkäufe werden online erledigt, lokale Einzelhändler müssen die damit verbundenen Möglichkeiten für sich erschließen. Der Odenwaldkreis und der Main-Kinzig-Kreis wollen nun in einem Pilotprojekt eine digitale Vermarktungs- und Logistikoption schaffen, mit der regionale Anbieter ihre Produkte digital vermarkten und zugleich zustellen lassen können. Das Projekt „Alles lokal – kaufen & liefern“ wird vom Land Hessen durch die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen“ gefördert. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat jetzt die Förderzusage über knapp 1,1 Millionen Euro auf den Weg gebracht.
„Die Stärkung des lokalen Einzelhandels sowie des ländlichen Raums sind zwei wichtige Anliegen der Hessischen Landesregierung. Nicht erst seit der Corona-Pandemie haben es Geschäfte gerade in kleineren Innenstädten schwer, genügend Umsatz zu machen. Das Projekt der beiden Landkreise ist daher ein tolles Angebot, um den lokalen Einzelhandel zukunftsfähiger zu machen und gleichzeitig die Zahl von Logistikfahrten zu reduzieren“, sagte die Digitalministerin. „Löblich ist zudem, dass die beiden Landkreise zusammenarbeiten und damit die jeweils schon vorhandene Expertise doppelt gewinnbringend genutzt wird.“
Gerade in der Corona-Pandemie haben viele regionale Initiativen versucht, ihre Vertriebswege auf das Internet zu erweitern. In den meisten Fällen konzentrieren sich diese Initiativen jedoch auf eine „Schaufensterfunktion“ und weniger auf digitale Transaktionsmöglichkeiten und damit einhergehende Fragen der Logistik für Kleinstmengen und kurze Distanzen, die wirtschaftliche Herausforderungen mit sich bringen. Die beiden Landkreise wollen nun mit dem Projekt eine integrierte Lösung entwickeln, wo digitale Vermarktung und regionale Zustellung kombiniert sind. Dazu soll ein Systemanbieter gesucht werden, der alle Ketten der Wertschöpfung vom Verkauf bis zur Lieferung und Zahlungsabwicklung nutzerfreundlich und kostengünstig abbilden kann und dies mit möglichst niedrigschwelligen technischen Voraussetzungen. Zudem sollen bestehende Logistikkapazitäten in beiden Landkreisen operativ und transparent digital dargestellt werden, damit die Touren effizienter ausgelastet werden und damit einhergehend auch Emissionen und Fahrten reduziert werden. Dabei soll auch der Öffentliche Personennahverkehr für die Gütermitnahme befähigt werden. Das bereits bestehende Buchungstool „garantiert mobil!“, das im Odenwaldkreis schon seit vier Jahren erfolgreich genutzt wird, soll technisch dafür als Prototyp befähigt werden, um Erfassung, Vermittlung und Abrechnung multimodaler Logistikleistungen zu ermöglichen. Im Main-Kinzig-Kreis gibt es mit dem Projekt „CargoSurfer“ zudem Erfahrungen in der Mikro-Logistik.
„Untersuchungen zeigen, dass die Auslastung der Ladeflächen regionaler Lieferverkehre im Durchschnitt nur bei knapp 54 Prozent liegt. Das heißt: Fast die Hälfte dieser Fahrten sind Leerfahrten. Das ist weder aus ökologischen noch aus ökonomischen Gesichtspunkten sinnvoll“, hebt der Landrat des Odenwaldkreises, Frank Matiaske, hervor. „Wir werden dank der Förderung der hessischen Digitalministerin KI-Instrumente entwickeln, die diese Leerfahrten im Odenwaldkreis erfassen und für den Handel, die Gastronomie und das Handwerk nutzbar machen. Wir schaffen damit für diese Unternehmen eine kostengünstige und flexible Lösung für ihren regionalen Warenversand. Dies wiederum ist eine wesentliche Grundlage zum erfolgreichen Einstieg in den E-Commerce für viele Wirtschaftsakteure vor Ort.“
Erste Kreisbeigeordnete und Umweltdezernentin Susanne Simmler: „Wir als Main-Kinzig-Kreis haben viele besondere Produkte in der Region und beschäftigen uns schon lange damit, wie wir entsprechende Lieferketten aufbauen und vorhandene Transportketten nutzen können. Alles lokal einkaufen und liefern dockt dabei an dem ‚CargoSurfer‘ von Spessart Regional an und ich bin überzeugt, dass wir mit diesem tollen Projekt endlich einen vorhandenen Bedarf schließen können. Kurze Transportwege direkt vom Erzeuger zum Kunden ohne zusätzlichen Aufwand, ganz im Sinne von Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Ein echter Mehrwert also für Erzeuger, Verbraucher und Umwelt.“
Hintergrund
Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung eingerichtet. Diese ist ein zentraler Anlaufpunkt für alle Belange im Bereich smarter Kommunen.
Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Plattform bildet einen zentralen Baustein für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich. Zudem können Kommunen darauf Anträge elektronisch bearbeiten – ein wichtiger nächster Schritt hin zur Volldigitalisierung der kommunalen Verwaltung. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstützt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren.
Nähere Informationen unter www.digitales.hessen.de/Foerderprogramme/Starke-Heimat oder www.smarte-region-hessen.de.
Quelle:
Hessische Staatskanzlei
Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung
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