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13.12.2024

Bioökonomie-Bericht: Deutschland braucht zu viel Fläche im Ausland für die Landwirtschaft

Deutschland braucht 2,8-mal so viel landwirtschaftliche Fläche wie im eigenen Land verfügbar, um die Nachfrage zu decken. Dies zeigt ein neuer Bericht, der vom Center for Environmental Systems Research (CESR) koordiniert und von der Universität Kassel veröffentlicht wurde. Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen.

Der Bericht präsentiert neue Daten über die Leistung der deutschen Bioökonomie. Er zeigt wie viel Biomasse aus Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei im Jahr 2020 für verschiedene Zwecke produziert, gehandelt und verbraucht wurde. Dabei wurden auch die Auswirkungen unter anderem auf Arbeitsplätze, biologische Vielfalt und Potenziale der Kreislaufwirtschaft bewertet.

Die Biomassenutzung in der Bioökonomie wird intelligenter. Zum Beispiel ist in den letzten drei Jahren eine deutliche Verschiebung von konventionellen Biokraftstoffen hin zu fortschrittlichen Biokraftstoffen aus Abfällen, Reststoffen und Nebenprodukten zu beobachten. Gleichzeitig werden 80% der Biokraftstoffe importiert. Der Wettbewerb um Abfall- und Reststoffe nimmt zu, da auch innovative Verwendungsmöglichkeiten für z.B. Textilien und Chemikalien gefunden werden. Dies deutet auf eine der größten Herausforderungen für die Politik bei der Umsetzung der Bioökonomie hin, die der Bericht identifiziert: die Bewältigung von Zielkonflikten. Synergien und Widersprüche zwischen verschiedenen Nutzungsoptionen müssen daher sorgfältig geprüft werden, zum Beispiel zwischen stofflicher und energetischer Nutzung, so der Bericht.

Noch keine ausgewogene Entwicklung der Bioökonomie

Die nachhaltige Verfügbarkeit von Biomasse hängt von den Umweltauswirkungen und den Möglichkeiten für ein Wirtschaften innerhalb ökologischer Grenzen ab. Eine ausgewogene Bioökonomie im Einklang mit den globalen Nachhaltigkeitszielen erfordert eine Balance zwischen Verbrauch und nachhaltiger Versorgung. Mehr als 60 % der für den deutschen Konsum genutzten landwirtschaftlichen Flächen sind Grünland und dienen der Ernährung von Nutztieren, um den hohen Fleischkonsum zu decken, der mindestens dreimal so hoch ist wie empfohlen. 16% des deutschen Wasserverbrauchs für die Bioökonomie stammen aus Regionen mit hoher Wasserknappheit, hauptsächlich aus dem Nahen Osten. Darüber hinaus könnten zunehmende Waldstörungen mittelfristig zu Erntedefiziten bei Nadelholzarten führen. Eine sorgfältige Planung ist daher unerlässlich, um die zukünftige Versorgung sicherzustellen und die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dazu gehört eine effiziente, suffiziente, gerechte und sichere Nutzung von Biomasse.

Verbesserungsoptionen und Zukunftsperspektive

Die Umweltfußabdrücke wurden sowohl auf der Grundlage eines Referenzszenarios als auch in Form eines einfachen "Was-wäre-wenn"-Szenarios bis zum Jahr 2050 modelliert. Das Referenzszenario schreibt die Trends der wichtigsten Einflussfaktoren der Bioökonomie fort. Es zeigt, dass mehrere Fußabdrücke abnehmen, zum Teil als Folge der Energiewende und des allmählichen Rückgangs des Fleischkonsums. Eine Umstellung auf eine gesündere Ernährung könnte aber noch weiter dazu beitragen, diese Trends zu verstärken. Wenn der Fleischkonsum pro Kopf in Deutschland auf 300 Gramm pro Woche reduziert würde, könnten der landwirtschaftliche Biomasse-Fußabdruck, der landwirtschaftliche Flächen-Fußabdruck und der Klima-Fußabdruck im Jahr 2050 um 13%, 14% bzw. 17% verringert werden im Vergleich zum Referenzszenario. Dieses Szenario berücksichtigt Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Ganzheitliche Betrachtung der Bioökonomie

Der Bericht präsentiert verschiedene Indikatoren, Trends und Szenarien zur deutschen Bioökonomie und betrachtet dabei verschiedene Nachhaltigkeitsaspekte. Durch die Kombination verschiedener Methoden und Analysen wird eine systemische Perspektive auf die Bioökonomie geschaffen. Durch die umfassende Betrachtung kann Politik Problemverlagerungen vermeiden. Langfristig soll der Bericht als Grundlage für die Weiterentwicklung eines regelmäßigen Monitorings der Bioökonomie in Deutschland dienen.

Weitere Infos

Quelle: Universität Kassel

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