Förderung von multidisziplinären Forschungsprojekten zum Thema „Pharmakogenomische Strategien für die personalisierte Medizin“
Die personalisierte Medizin (PM) stellt einen Paradigmenwechsel dar: weg von einem generalisierten Behandlungsansatz für eine Krankheit hin zu einer optimierten Strategie für die Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten für jedes Individuum, basierend auf seinen einzigartigen Merkmalen. Dazu zählen biologische Merkmale (zum Beispiel Phänotyp, Endotyp, Genotyp) sowie Lebensstil und Umweltfaktoren. Dementsprechend stellt die PM das Individuum in den Mittelpunkt der Gesundheitsversorgung und zielt auf eine optimierte Gesundheitsvorsorge, Behandlung und Management von (chronischen) Krankheiten. Jüngste Entwicklungen demonstrieren rasante Fortschritte im Bereich der PM. Das Spektrum der verwendeten Technologien, Methoden und Informationen hat sich stark geweitert und unterstützt eine verbesserte Gesundheitsversorgung, Diagnostik und maßgeschneiderte Behandlungen, einschließlich Rehabilitation und Präventionsstrategien.
Viele Krankheitsverläufe sind gut erforscht, aber aufgrund individueller Unterschiede und der Komplexität der menschlichen Physiologie kann das Ansprechen auf eine Therapie stark variieren. Dies beinhaltet nicht nur Unterschiede in der Wirksamkeit (sowohl in der Verstärkung als auch der Verringerung) oder das Auftreten von schweren unterwünschten Arzneimittelwirkungen, sondern auch Unterschiede in der Wechselwirkung von Arzneimitteln bei Mehrfachmedikationen.
Pharmakogenomische Ansätze können einige dieser individuellen Unterschiede vorhersagen und erleichtern PM-Ansätze zur Vorhersage von Dosis-Wirkungs-Effekten, zur Verbesserung der Arzneimittelwirksamkeit oder Arzneimittelauswahl, zur Vorhersage der Aktivierung von Prodrugs und zur Vermeidung von unerwünschten Arzneimittelwirkungen, schädlichen Wechselwirkungen oder unnötiger (Über-)Medikation. Um die Behandlungsergebnisse weiter zu verbessern, sind therapeutische Überwachung von Arzneimitteln und die Erfahrungen der Patientinnen und Patienten wesentliche Faktoren, die berücksichtigt werden müssen. Ein weiterer Schritt ist die Untersuchung und Validierung des Mehrwerts bei der Implementierung von Pharmakogenomik in Kombination mit anderen Omics-Ansätzen wie Epigenomik, Transkriptomik, Proteomik und Metabolomik.
Ziel der vorliegenden, von der EU kofinanzierten Fördermaßnahme ist, für die PM (1) neue pharmakogenomische Marker oder Signaturen mithilfe von (Multi-)Omics-Ansätzen zu identifizieren oder (2) zu validieren, um die Wirksamkeit eines Wirkstoffs oder einer Wirkstoffkombination vorherzusagen, oder (3) Pharmako-Omics-Strategien (das heißt Strategien basierend auf Omics-Daten zusätzlich zu genomischen Daten in Relation zu Behandlungsergebnissen) zur Erstellung personalisierter Behandlungspfade zu entwickeln.