Deutschland kann CO₂-Neutralität rentabel, sozial ausgewogen und bei Einhaltung der Schuldenbremse erreichen
Im Ergebnis:
- sinken die Kosten von Bürgern und Unternehmen für Strom und den Wechsel zu CO₂-neutraler Wärme und Fahrzeugen um 50 Mrd. € pro Jahr.
- steigen das Einkommen von Bürgern und die Wertschöpfung von Unternehmen um 110 Mrd. € pro Jahr. Das steigert das Bruttosozialprodukt um 2,5%.
- ist die öffentliche Hand um 8 Mrd. € pro Jahr entlastet und die Schuldenbremse eingehalten.
- ist Deutschlands internationale Wettbewerbsfähigkeit in der stark wachsenden Zukunftsbranche Clean Tech gestärkt.
Die Inhalte der Roadmap sind zur Verankerung eines starken Klimaschutzes im kommenden Koalitionsvertrag nutzbar, da sie zentrale Anliegen der CDU/CSU (rentabel, Schuldenbremse einhalten), der SPD (sozial ausgewogen, Arbeitsplätze erhalten) und der Grünen (zuverlässiger Pfad zur CO₂-Neutralität) aufgreifen.
Vertiefung
Die neue Studie „Roadmap CO₂-neutrales Deutschland“ rechnet technisch und wirtschaftlich durch, wie die Umstellung der Sektoren Energie, Gebäude, Verkehr und Industrie auf CO₂-Neutralität gelingen kann und stützt sich dabei auf Daten von Bundesregierung, Branchenverbänden und Forschungsinstituten.
Eckpunkte der Roadmap sind:
- Die Verbrennung von Erdöl, Erdgas und Kohle wird beendet und v.a. durch Wind und PV, Bioenergie und Geothermie, grünen Wasserstoff und Batterien sowie Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge ersetzt. Atomstrom, Heizen mit grünem Wasserstoff und Straßenverkehr mit eFuels sind teurer und deshalb nicht vorgesehen.
- Mit den Maßnahmen der Roadmap ist die CO₂-Neutralität für Bürger und Wirtschaft: sie sparen jährlich bei Strom 24 Mrd. €, Wechsel auf CO₂-neutrale Heizung 5 Mrd. € und Wechsel auf Elektrofahrzeuge 26 Mrd. €. Beim verarbeitenden Gewerbe hält ein steuerfinanzierter Industriepreis für grünen Strom und Wasserstoff bei standortgefährdeten Unternehmen den Energiepreis auf heutigem Niveau. Nur bei anderen
Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes steigen die Kosten um 5 Mrd. € pro Jahr oder um 0,2% des Umsatzes. - Bei der öffentlichen Hand entfallen im CO₂-neutralen Deutschland die Einnahmen aus Energiesteuer und CO₂-Preis und zusätzlich sind Industrie- und Wärmepumpenstrom zu subventionieren. Dies wird durch eine sozial ausgewogene Steueranhebung kompensiert. Zusammen mit den o.a. Entlastungen ist der direkte Netto-Effekt für Bürger und Unternehmen die „schwarze Null“.
- Die erforderlichen Zusatzinvestitionen der Energiewirtschaft und anderen von insgesamt 1.900 Mrd. € sind erheblich – entsprechen aber einer Erhöhung der heutigen jährlichen Investitionen um nur 5% und sind damit gut leistbar.
- Diese Investitionen gehen an Anlagenhersteller, Autohersteller und Handwerker. Dabei bleibt mehr Geld im Land als bei fossilen Importen. Das erzeugt
- einen Konjunkturschub mit einem finanziellen Plus für Bürger, Wirtschaft und die öffentliche Hand von 110 Mrd. € pro Jahr.
- mehrere 100.000 zusätzliche Arbeitsplätze. Die Autoindustrie kann Arbeitsplätze in derzeit schwach ausgelasteten Elektroauto-Werken halten.
Weitere Effekte dieses Weges zur CO₂-Neutralität sind, dass er:
- warmmietenneutral ist und besonders untere Einkommen entlastet.
- haushaltsneutral ist und die Schuldenbremse einhält.
- Deutschland als Industriestandort für Clean Tech stärkt – ein Markt mit weltweit mindestens 20 Billionen Euro Umsatzwachstum in den kommenden 20 Jahren.
- die Energieversorgung sichert, die dann nicht mehr von autokratischen Risikostaaten abhängt. Stattdessen werden Strom und grüner Wasserstoff im Inland erzeugt.
- hohe Klimafolgekosten in der Welt vermeidet.
Nächste Schritte sind, die Fakten und Argumente der Roadmap in wirtschafts-, energie- und klimapolitische Entscheidungen der nächsten Legislaturperiode einzubringen, um zu einem parteiübergreifenden Konsens in der Generationenaufgabe „CO₂-Neutralität“ beizutragen, der wirksam, wirtschaftlich sowie sozial ausgewogen ist.