„Meilenstein für Korbach“: Contitech fertigt Spezial-Schläuche – sie müssen bis 3800 Bar aushalten
Wasserstoff gilt als der Hoffnungsträger für eine klimafreundliche Industrie. Ob Stahl, Chemie oder Schwerlastverkehr – viele energieintensive Branchen setzen große Erwartungen in das leichteste aller Elemente. Doch der Einsatz von Wasserstoff stellt hohe technische Anforderungen. Die Speicherung, der Transport und die Betankung erfordern spezielle Lösungen. Genau hier setzt Continental mit seiner Sparte Contitech an: In Korbach ist die einzige Fertigungslinie für hochspezialisierte Wasserstoffschläuche des Konzerns in Europa in Betrieb genommen worden. Rund drei Millionen Euro hat das Werk investiert.
Seit März 2025 werden im Contitech-Werk Korbach Schläuche produziert, die den extremen Bedingungen beim Transport und bei der Betankung von Wasserstoff standhalten. „Das ist ein Meilenstein für Korbach“, sagt Werkleiter Torsten Dietmann. Die ersten Prototypen laufen bereits durch die 50 Meter lange Anlage, die mit modernsten Spiralisierdecks zum Wickeln des Stahldrahts, Extrudern und vollautomatischen Schneideanlagen ausgestattet ist. Der Regelbetrieb soll in etwa sechs Monaten starten – sobald die Zertifizierung der Schläuche abgeschlossen ist.
Neue Conti-Linie in Korbach produziert Schläuche, die Druck bis 3800 Bar aushalten müssen
Der Clou der neuen Schlauchgeneration: eine hybride Konstruktion aus einem hochdichten Kunststoff-Innenschlauch, einer Stahlverstärkung und einer flexiblen Außenhülle aus Gummi. Damit halten die Schläuche einem Druck von bis zu 700 Bar stand – nötig, um Wasserstoff mit vertretbaren Ladezeiten zu speichern und zu transportieren. Und damit nicht genug: In Tests müssen die Schläuche einem etwa fünfmal höheren Druck standhalten, bis zu 3800 Bar. „Die Ansprüche an die Sicherheit sind hoch, Wasserstoff ist nicht einfach zu händeln“, sagt Projektleiter Rouven Huneck. Doch das Korbacher Produkt bietet nicht nur höchste Sicherheit, die Schläuche sind gleichzeitig auch besonders flexibel – eine Kombination, die laut Dietmann bislang kein anderer Hersteller realisieren konnte.
Die neuen Contitech-Schläuche sind nicht nur für die Betankung von Fahrzeugen gedacht, sondern auch für den Transport und die Zwischenspeicherung von Wasserstoff. Damit könnte das Unternehmen eine entscheidende Rolle beim Ausbau der Wasserstoff-Wertschöpfungskette spielen.
Die neue Linie ist Teil der strategischen Neuausrichtung von Contitech: Während die Abspaltung des Autozuliefergeschäfts läuft, stärkt das Unternehmen die Industrieschlauchsparte in Korbach: Bereits 2023/2024 flossen fünf Millionen Euro in eine neue Fertigungslinie. Weitere Millionen-Investitionen sind geplant. „Der Konzern hat großes Vertrauen in den Standort Korbach. Das ist der Verdienst des ganzen Teams“, betont Dietmann.