Wirtschaft in Hessen kann noch viele Potenziale für sich heben.

In einer breit angelegten Studie wurden verschiedene Facetten der Digitalisierung hessischer Unternehmen betrachtet. Den aktuellen Stand der Digitalisierung in Hessen fasst ein Kurzbericht zur Studie zusammen.

Hessens Wirtschaft hat bei den drei wichtigsten Kernindikatoren zur Messung der Digitalisierung – digitaler Reifegrad, digitale Geschäftsmodelle und Digitalität der Produktprogramme – einen messbaren Vorsprung im Vergleich zu Deutschland.

"Stark digitalisiert" sind 26 Prozent der hessischen Unternehmen. Sie steuern und organisieren ihre Prozesse datenbasiert. Damit liegt Hessen leicht über dem bundesweiten Durchschnitt von 25,6 Prozent. In Hessen gibt es zudem weniger "kaum digitalisierte" Unternehmen.

In Hessen haben mehr als 49 Prozent der Unternehmen ein digitales Geschäftsmodell. Deutschlandweit sind es nur rund 44 Prozent. Dabei punktet Hessen bei den schwach digitalisierten Geschäftsmodellen. Fortgeschrittene Geschäftsmodelle mit stark digitalisierten Beziehungen zur Kundschaft sind in Hessen noch eher selten.

Gut ein Drittel der Umsätze in Hessen entfällt auf rein digitale und Mix-Produkte. Die Produktprogramme werden, wie in Deutschland, immer noch von traditionellen analogen Leistungen bestimmt.

Außerdem liegen die hessischen Unternehmen bei den Indikatoren digitale Wertschöpfung, Einschätzung der Bedeutung digitaler Technologien sowie der Bewertung der Bedeutung der Digitalisierung für den Erfolg vor dem Bundesdurchschnitt. Ungefähr gleichauf liegt Hessens Wirtschaft bei der externen digitalen Vernetzung und der Nutzung digitaler Technologien. Bei den Investitionen in die Digitalisierung hat die hessische Wirtschaft dennoch Bedarf.

Treiber der Digitalisierung der Wirtschaft sind in Hessen und im Bund die wissensintensiven Branchen. Sie haben beim digitalen Reifegrad interner Prozesse, den Geschäftsmodellen, den Umsatzanteilen mit digitalen Produkten, den Investitionen in die digitale Transformation und der Bedeutung der Digitalisierung für den Erfolg deutlich höhere Bewertungen als die Unternehmen aus den nicht wissensintensiven Branchen. Besonders stark ausgeprägt sind die Unterschiede bei den Umsatzanteilen mit digitalen Produkten. Bei Unternehmen aus wissensintensiven Branchen entfallen fast zwei Fünftel der Umsätze auf rein digitale Produkte – in den nicht wissensintensiven Branchen ist es nur knapp ein Zehntel.

Knapp ein Viertel der Produkt- und Prozessinnovationen in Hessen kommt aus dem Bereich der Digitalisierung. Führend sind hier die unternehmensnahen Dienstleistungen, die Unternehmen ab 50 Beschäftigten, die digital affinen Unternehmen und die wissensintensiven Branchen. Ihr Anteil liegt bei rund einem Drittel. Deutschlandweit ist der Anteil der Produkt- und Prozessinnovationen, die dem Bereich der Digitalisierung zugerechnet werden können, mit knapp einem Viertel vergleichbar hoch wie in Hessen.

"Die Analyse zum Stand der Digitalisierung zeigt, dass die hessische Wirtschaft bei der Mehrheit der betrachteten Indikatoren im Vergleich zum Bund besser abschneidet", so Dr. Rainer Waldschmidt, Geschäftsführer der Hessen Trade & Invest GmbH (HTAI). "Gleichzeitig wird deutlich, dass hessische Unternehmen noch viele Potenziale der Digitalisierung für sich heben können. Als hessischer Wirtschaftsförderer beraten wir Unternehmen, die in die Digitalisierung starten oder diese vorantreiben wollen, zu den Unterstützungs- und Förderangeboten des Landes Hessen."

Grundlage der Publikation ist die wissenschaftliche Studie "Monitoring Wirtschaft Digital Hessen", die die IW Consult GmbH für die HTAI im Auftrag des hessischen Wirtschaftsministeriums von August 2022 bis Januar 2023 durchführte. Basis für die repräsentativen Ergebnisse sind verschiedene Befragungen, deren Ergebnisse auf die Grundgesamtheit der hessischen Unternehmen und für verschiedene Unternehmensgrößenklassen hochgerechnet wurden. Es wurden die vier Branchengruppen Verarbeitendes Gewerbe, Sonstige Industrie, Unternehmensnahe Dienstleistungen und Gesellschaftsnahe Dienstleistungen betrachtet. In der nun vorliegenden Publikation sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie mit dem Fokus auf die Unterschiede Hessens zu Deutschland zusammengefasst.

Die Publikation "Monitoring Wirtschaft Digital Hessen 2022" wurde im Auftrag des hessischen Wirtschaftsministeriums erstellt. Sie steht kostenfrei als Download zur Verfügung unter: www.technologieland-hessen.de/publikationen.

Im Rahmen des Technologielandes Hessen informiert, berät und vernetzt die HTAI Unternehmen, die zukunftsweisende Innovationen entwickeln. Im Auftrag des Hessischen Wirtschaftsministeriums unterstützt sie bei der Entfaltung wirtschaftlicher Potenziale und macht technologische Spitzenleistungen sichtbar. technologieland-hessen.de