Förderbekanntmachung des BMBF
Vom 27. April 2020 - Forschung und Innovation sind Bestandteil des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung, darunter die Maßnahme Green ICT1. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beabsichtigt im Rahmen dieser Maßnahme, Forschung für eine Elektronik zu fördern, die den Energieverbrauch und damit die Treibhausgasemissionen (CO2-Fußabdruck) der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) senkt. Für einen signifikanten und messbaren Beitrag der IKT zur Erreichung der Klimaschutzziele des Übereinkommens von Paris ist es notwendig, über die Steigerung der Energieeffizienz einzelner Komponenten hinaus erhebliche Energieeinsparungen für verteilte und vernetzte IKT-Systeme zu erreichen. Innovative Elektronik für energiesparsame IKT-Systeme soll zudem ein Wettbewerbsvorteil für Unternehmen aus Deutschland werden.
Das BMBF fördert auf Basis dieser Richtlinie Hochschulen und Forschungseinrichtungen bei der wissenschaftlich fundierten Ausarbeitung von Konzepten für Verbundvorhaben zur Forschung und Entwicklung (FuE). Diese Konzepte bzw. die zu gestaltenden FuE-Verbundvorhaben sollen zum Ziel haben, durch Elektronik für innovative und energiesparsame IKT-Systeme einen erheblichen Beitrag zur Senkung des Energieverbrauchs und damit des CO2-Fußabdrucks von Digitaltechnologien zu leisten.
Die Digitalisierung durchdringt zunehmend die Alltags- und Arbeitswelt – ein Trend, der absehbar nicht nachlassen wird. Dabei kann die Digitalisierung in vielen Bereichen durch intelligente Steuerung von Geräten, Anlagen, Prozessen und Netzen einen erheblichen Beitrag zur Energieeinsparung und damit zur Reduktion von CO2-Emissionen leisten. Andererseits wird mit fortschreitender Verbreitung von Sensorik, Elektronik und Künstlicher Intelligenz (KI) der Energieverbrauch durch die Digitaltechnologien selbst zunehmen. Studien zufolge soll deren Anteil am Welt-Gesamtenergieverbrauch von derzeit ca. 3 % bis 2025 auf über 5 % steigen2, wenn nicht mit deutlich verbesserter Energieeffizienz gegengesteuert wird. Um den Energieverbrauch von Rechenzentren, dem Internet der Dinge (IoT) und Anwendungen der KI zu reduzieren, sind erhebliche Fortschritte in der Mikro- und Leistungselektronik, einschließlich der Sensorik, nötig. Dabei spielt neben der Steigerung der Energieeffizienz der Einzelkomponenten auch zunehmend die Betrachtung der Wechselwirkungen im vernetzten Gesamtsystem eine entscheidende Rolle. Moderne vernetzte IKT-Systeme besitzen neben den zentralen Datenverarbeitungs-Infrastrukturen (Cloud) zunehmend Kapazitäten zur Sammlung und Verarbeitung von Informationen am Rand des Netzwerks (Edge) sowie Systeme für den Datentransfer zwischen Cloud und Edge. Durch kurze räumliche Distanzen zwischen Datenverarbeitungskapazitäten und Sensorknoten sowie Endgeräten werden zunehmend Echtzeitanwendungen ermöglicht. Die Entwicklung von Elektronik für energiesparsame IKT kann daher insbesondere in Verbindung mit Edge-Cloud-Lösungen eine Hebelwirkung für die Eindämmung des Klimawandels entfalten3.
Diese Richtlinie trägt zur Umsetzung des Klimaschutzprogramms, der Hightech-Strategie 2025 der Bundesregierung (http://www.hightechstrategie.de) und des Rahmenprogramms „Mikroelektronik aus Deutschland – Innovationstreiber der Digitalisierung“ (http://www.elektronikforschung.de) bei.
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