Green Elephant entwickelt biobasierte Produkte für Medizin und Pharma

In der Biotechnologie- und Pharmaindustrie besteht noch ein hohes Potenzial, Emissionen einzusparen. Gerade Einwegmaterialien erzeugen einen immensen CO2-Fußabdruck. Dass es auch anders geht, beweist das Start-up Green Elephant Biotech GmbH aus Gießen: mit einem innovativen Zellkultursystem und Verbrauchsmitteln für Labore aus pflanzlichen Materialien.

Zellkultursystem aus Biokunststoff

Bei der Einführung nachhaltiger Materialien ist die Biotech- und Pharmabranche oft zurückhaltend. Gerade in der biopharmazeutischen Produktion ist jede Änderung mit einem erheblichen Qualifizierungs- und Dokumentationsaufwand verbunden. Einen neuen Weg geht Green Elephant aus Gießen, indem es Kunststoffartikel durch hochwertige und zugleich wirtschaftlich attraktive Produkte aus CO2-neutralen Materialien ersetzt. Das Spin-off der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) hat dafür ein Zellkultursystem namens „CellScrew“ entwickelt. Es eröffnet Biotech- und Pharmaunternehmen die Möglichkeit, Therapeutika und Impfstoffe in großen Mengen günstiger zu produzieren.

In Sachen Nachhaltigkeit hat die Biotech- und Pharmabranche noch Nachholbedarf. Dort werden weiterhin große Mengen an Einwegmaterialien aus fossilen Rohstoffen eingesetzt. Wir haben nach Alternativen gesucht, die gleichzeitig pflanzenbasiert und wirtschaftlich attraktiv sind – ganz im Sinne einer Bioökonomie.
Dr. Joel Eichmann, Co-Founder & Managing Director von Green Elephant
Das Foto zeigt den Geschäftsführer der Green Elephant Biotech Gmbh Dr. Joel Eichmann.
Das Foto zeigt den Geschäftsführer der Green Elephant Biotech Gmbh Dr. Joel Eichmann.
© Green Elephant Biotech GmbH

Vorsprung mit additiver Fertigung

Green Elephant bietet seinen Bioreaktor für Zellkulturen bereits an, während Standard-Verbrauchsartikel für den Laboralltag noch in Planung sind. Alle Produkte sollen aus pflanzenbasierten Kunststoffen gefertigt werden. Darüber hinaus hat die CellScrew im Vergleich zu bestehenden Kultivierungssystemen deutliche Prozess- und Effizienzvorteile. Das liegt an der erhöhten Wachstumsoberfläche, an der sich mehr Zellen anlagern können. Hierfür setzt Green Biotech auf die additive Fertigung, die eine komplexe Geometrie im Inneren, aber auch Materialeinsparungen durch filigrane Wände ermöglicht. Im Vergleich zu herkömmlichen Produkten fallen somit nur etwa zehn Prozent des Materials bei gleicher Wachstumsoberfläche an. In Kombination mit dem Biokunststoff liegt die CO2-Einsparung bei rund 90 bis 95 Prozent.

Inspiration auf dem Wasserspielplatz

Die Geschäftsidee von Green Elephant wurde geboren, als der Co-Founder Joel Eichmann mit seiner Nichte auf einem Wasserspielplatz war. Er erinnert sich: „Eine der zentralen Strukturen unseres Kultivierungssystems ist die archimedische Schraube, mit der eine Flüssigkeit durch Rotation entgegen der Schwerkraft transportiert werden kann – genau wie auf dem Wasserspielplatz. Gleichzeitig beschäftigten mich die Berge an Plastikmüll, die Forschende jeden Tag erzeugen. In der Wissenschaft und Industrie hat zwar ein Umdenken stattgefunden, jedoch sind keine nachhaltigen Alternativen am Markt zu finden. Neue Materialien und Produktionsverfahren ermöglichen es uns jetzt, diese Nachfrage zu bedienen.“ Und die Idee hat schon große Wellen geschlagen: vom Gewinn beim Science4Life Venture Cup bis zu umfangreichen Förderungen durch das Land Hessen.

Kontakt

Green Elephant Biotech GmbH
Glaubrechtstr. 12
35392 Gießen
Telefon: +49 171 5426529
E-Mail: info@greenebt.com
www.greenelephantbiotech.com

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