Um Ressourcen zu schonen und die Erderwärmung zu begrenzen, ist der Umbau unserer Wirtschaft in eine Circular Economy unumgänglich. Doch der Weg dorthin ist von Unsicherheiten geprägt, wie Professorin Anke Weidenkaff, Leiterin des Fraunhofer IWKS, in ihrer Begrüßung erläuterte: „Wir wissen noch nicht, was in der Energiewende tatsächlich passiert und was daraus für die Materialien folgt.“ Den Kriterien der Kreislaufwirtschaft sollten neue Materialien aber auf jeden Fall entsprechen. Das unterstrich Sebastian Hummel vom Hessischen Wirtschaftsministerium: „Wir können nichts falsch machen, wenn wir an dem Thema Circular Economy dranbleiben. Denn alles muss im Kreis geführt werden, egal ob Verbrenner oder E-Autos.“
Da nicht nur Fahrzeuge, sondern generell immer mehr Objekte elektronisch über Akkus betrieben werden, führt am Batterie-Recycling kein Weg vorbei. Erschwert werde es durch die vielfältigen Batteriesysteme und Zelltypen, betonte Dr. Jörg Zimmermann vom Zentrum für Demontage und Recycling für Elektromobilität (ZDR-EMIL) am Fraunhofer IWKS. Weil schwer absehbar ist, welche Art Batterie sich zukünftig durchsetzt, wird bislang eher zögerlich in Recyclinganlagen investiert. Das ZDR-EMIL vereint verschiedene Recyclingansätze, um verschiedenste Altbatterien automatisiert aufzubereiten. Einen Einblick in die dabei eingesetzten Anlagen – vom Wasserstrahlschneider zum Auftrennen der Batteriepacks bis zur Prallmühle, die Zellen aus den Modulen schleudert – gab es während der Technikumsführung in der Mittagspause. Auch mit der Aufbereitung der Schwarzmasse, die wertvolle Metalle wie Lithium und Kobalt enthält, beschäftigt sich das ZDR-EMIL. „Wir haben viele Ideen in petto“, sagte Zimmermann. Hoffnungen setzt er auf den digitalen Produktpass, der für Batterien voraussichtlich 2027 eingeführt wird. Dann seien Aufbau und verwendete Materialien der am Markt befindlichen Batterien endlich transparent. Den Rezyklatanteil in neuen Batterien sowie die Rückgewinnungs- und Sammelquoten legt die neue EU-Batterieverordnung seit Kurzem fest. Sie trat im August 2023 in Kraft.
Andre Koring vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau begrüßte die EU-Batterieverordnung und forderte zugleich eine stärkere Beschäftigung mit nachhaltigen End-of-life-Konzepten. „Wann ist ein Produkt tatsächlich Abfall?“, fragte er. Ein Akku etwa, dessen Ladekapazität für E-Autos nicht mehr ausreiche, eigne sich eventuell noch für andere Zwecke.